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Stadt Leer: Albrecht Weinberg – Ein Ehrenbürger, der die Erinnerung bewahrt
Auf dem Foto sind zu sehen (von links: Bürgermeister Claus-Peter Horst, Albrecht Weinberg und der Ratsvorsitzende Hauke Sattler).
Albrecht Weinberg: Ein Leben für die Erinnerungskultur
Die Stadt Leer hat am Mittwochabend Albrecht Weinberg, einen 98-jährigen Holocaust-Überlebenden, zum Ehrenbürger ernannt. Dies war erst das achte Mal in ihrer Geschichte, dass die Stadt diese Ehre verlieh. Die Verleihung fand im Festsaal des Rathauses vor zahlreichen Gästen statt.
Albrecht Weinberg, im Jahr 1925 in Westrhauderfehn geboren, wurde im Alter von 18 Jahren im Jahr 1943 deportiert und überlebte mehrere Konzentrationslager und Todesmärsche. Seine Geschwister Dieter und Friedel überlebten ebenfalls, während seine Eltern, Alfred und Flora, in Auschwitz ermordet wurden.
In seiner Laudatio erzählte Bruno Schachner im Namen des Rates von Weinbergs qualvollen Zustand, als er wenige Tage vor Kriegsende 1945 nach Bergen-Belsen transportiert wurde – „mehr tot als lebendig“, wie Weinberg es selbst beschrieb.
Nach seiner Befreiung im Jahr 1945 ging Albrecht Weinberg nach New York, da er sich in Deutschland „genauso wenig gewollt empfand wie in der Nazizeit“. Erst 1985 kehrte er nach Deutschland zurück, um jüdische Schicksalsgenossen wiederzusehen. Hier begann er speziell für Schüler über den Holocaust und Auschwitz zu sprechen und ermöglichte den Jugendlichen einen emotionalen Zugang zu diesem Thema.
Bürgermeister Claus-Peter Horst drückte seine tiefe Bewunderung für Weinbergs Entschlossenheit aus, nach Leer zurückkehrte, obwohl er dort die Schrecken des Holocaust erlebte. In seiner Ansprache betonte er, wie unvorstellbar und ermutigend Weinbergs Entscheidung sei, in seine alte Heimat zurückzukehren.
Albrecht Weinberg äußerte den Wunsch, dass auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge, die in der Reichspogromnacht 1938 niedergebrannt wurde, eine angemessene Gedenkstätte entstehen soll. Es gibt bereits vielversprechende Gespräche mit dem privaten Eigentümer des Geländes.
Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde war für Albrecht Weinberg und alle Anwesenden eine bewegende und emotionale Angelegenheit. Weinberg wurde bereits zum Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Rhauderfehn ernannt, und das dortige Gymnasium trägt seinen Namen. Weinberg lebt derzeit in Leer in einer Wohngemeinschaft, wo er von Gerda Dänekas begleitet wird. Ihr gebührt ebenfalls großen Dank für ihre Unterstützung, die Weinbergs Arbeit in den letzten Jahren erst möglich gemacht hat.
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Klinikum Leer — 600. Prothese im Klinikum Leer eingesetzt!
(v.l.n.r.) Dr. med. Philipp Werner (Chefarzt der Klinik für Orthopädie/Unfallchirurgie), Patientin Dore Büürma und Mohannad Alsulaiman (Oberarzt der Klinik für Orthopädie/Unfallchirurgie).
600. Prothese im Klinikum Leer eingesetzt – Patientin reist über 2.000 Kilometer zur Operation an
Ein medizinischer Meilenstein im Klinikum Leer: Mitte November wurde dort die 600. Prothese im Jahr 2025 eingesetzt. Eine ganz besondere Geschichte steht hinter diesem Eingriff – denn die Patientin, Dore Büürma aus Logaerfeld, befand sich zum Zeitpunkt ihres Unfalls mehr als 2.000 Kilometer entfernt, im Spanien-Urlaub.
Seit 15 Jahren verbringen Dore Büürma und ihr Mann ihren Winterurlaub mit dem Wohnmobil immer am selben Ort in Spanien. Doch dieses Mal kam alles anders:
„Beim Wohnmobil sind ein paar Treppenstufen, da bin ich gestürzt“, berichtet die 75-Jährige. Im örtlichen Krankenhaus wurde ein Oberschenkelhalsbruch festgestellt – doch auf einen Operationstermin hätte sie dort rund eine Woche warten müssen.
„Da haben wir uns überlegt, dass wir in dieser Zeit auch nach Leer zurückfahren könnten. Über Herrn Dr. Werner haben wir vorher schon Gutes gehört“, erzählt Büürma. Gesagt, getan: Das Paar packte alles zusammen und machte sich auf den langen Rückweg nach Ostfriesland.
Einen Tag nach ihrem 75. Geburtstag kam die Patientin im Klinikum Leer an – und wurde noch am selben Tag operiert. Die deutsche Leitlinie empfiehlt, hüftnahe Femurbrüche innerhalb von 24 Stunden zu versorgen, weshalb das Team sofort handelte. Die Operation verlief problemlos.
„Ich bin sehr zufrieden. Egal ob Ärzte, Pflege oder Essen – alles super“, fasst Dore Büürma ihren Aufenthalt zusammen. Nun geht es zunächst nach Hause. Anfang Dezember startet ihre Reha in Wilhelmshaven. „Zu Weihnachten bin ich hoffentlich wieder zu Hause – dieses Jahr übernehmen meine Kinder alles“, sagt sie mit einem Lächeln.
Im Klinikum Leer werden die endoprothetischen Eingriffe von zwei äußerst erfahrenen Hauptoperateuren durchgeführt: Chefarzt Dr. med. Philipp Werner und Oberarzt Mohannad Alsulaiman. Beide verfügen über eine langjährige Expertise in der Behandlung von Gelenkerkrankungen und Verletzungen.
„Wir suchen gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten die beste individuelle Lösung“, erklärt Dr. Werner. „Ein Gelenkersatz kommt erst dann infrage, wenn alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind – oder wie im Fall von Frau Büürma eine Fraktur vorliegt. Rund 80 Prozent der Prothesen implantieren wir aufgrund von Arthrose, etwa 20 Prozent wegen Frakturen.“
In Ostfriesland gehört das Klinikum Leer damit zu den führenden Einrichtungen im Bereich Gelenkersatz.
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Fünfte Pflanzaktion auf der Obstbaumwiese in Grotegaste
Fünfte Pflanzaktion auf der Obstbaumwiese in Grotegaste – Gemeinschaft, Erinnerung und neue Wurzeln
Grotegaste/Westoverledingen.
Auf der Obstbaumwiese am Gasthuus Ulenhoff in Grotegaste sind am 15. November erneut neue Wurzeln geschlagen worden – im ganz wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Rund 35 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeindeverwaltung und des Bauhofs zur fünften Pflanzaktion, um junge Obstbäume in die Erde zu setzen.
Seit 2020 bietet die Gemeinde Westoverledingen die Möglichkeit an, aus unterschiedlichen persönlichen Anlässen einen eigenen Obstbaum zu pflanzen und damit ein dauerhaftes, lebendiges Zeichen zu setzen. Auch in diesem Jahr war die Beteiligung groß: Zehn neue Baumpatenschaften wurden übernommen. Die Gründe dafür waren so vielfältig wie die Menschen selbst, die sich beteiligten.
Ob runde Geburtstage, Taufen oder Geburten – viele der frisch gepflanzten Bäume stehen für freudige Ereignisse, die in Erinnerung bleiben sollen. Andere wiederum wurden als Erinnerungsbäume gesetzt, um geliebten Menschen zu gedenken oder besondere Lebenswege zu würdigen. Jeder dieser Bäume trägt eine eigene kleine Geschichte in sich, die nun auf der Wiese weiterwachsen darf.
Für die Gemeinde ist die Aktion längst zu einem festen Bestandteil des Jahres geworden. Sie verbindet Natur- und Klimaschutz, Bürgerbeteiligung und emotionale Momente auf sehr persönliche Weise. Die Resonanz zeigt, wie groß der Wunsch vieler Menschen ist, etwas Bleibendes zu schaffen.
Auch künftig können interessierte Bürgerinnen und Bürger leicht eine Baumpatenschaft übernehmen: Auf der Homepage der Gemeinde Westoverledingen steht weiterhin ein Formular zur Verfügung, mit dem sich das Pflanzen eines Obstbaumes unkompliziert anmelden lässt. Die nächste Pflanzaktion findet wie gewohnt im kommenden Herbst statt.
Der Preis für eine Baumpflanzung beträgt 60 Euro – darin enthalten sind der Obstbaum selbst, das benötigte Pflanzmaterial sowie eine Plakette mit individueller Gravur, die nach dem Pflanzen am Baum angebracht wird. So erhält jedes Gewächs seinen eigenen Platz und seine eigene Geschichte.
Mit jeder Aktion wird die Obstbaumwiese ein Stück lebendiger und bunter – und wächst zu einem besonderen Ort heran, an dem Natur und persönliche Erinnerungen miteinander verwoben sind.
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