Veranstaltung
43. Jirover Bottermarkt
Am 25. und 26. Juni 2022 fand der Bottermarkt in Ihrhove statt.
Am Abend hatten Chöre für Unterhaltung sorgen. Auch auf der Bühne an der Großwolder Straße wurde wieder ein interessantes Programm geboten. Ab 20 Uhr fand die Straßenfete auf der Großwolder Straße mit der Band “RockShots” statt (Ende 2.00 Uhr).
Am Sonntagnachmittag sorgten die bekannte Oldieband “Hoofbeats” und im Anschluss die Band “NO Trix” für Stimmung.
Neben Imbiss- und Getränkebuden gab es das Hochfahrgeschäft “Beat-Jumper”, einen Autoscooter und zwei Kinderkarussells. Außerdem wurde Kinderschminken, ein Geschicklichkeitsparcous für Kinder, eine Hüpfburg, ein Bungee-Trampolin und vieles mehr geboten.

Lokal
Kunsthaus Leer zeigt facettenreiche Werke ostfriesischer Künstler
Am 14. Dezember um 15 Uhr — Sonntagsführung im Kunsthaus Leer.
Am Sonntag, dem 14. Dezember, lädt das Kunsthaus Leer zu einer besonderen Sonntagsführung ein. Um 15 Uhr führt Susanne Augat, die Leiterin des Hauses, durch die aktuelle Ausstellung „Sammlungspräsentation – Neue Werke II“. Der Eintritt ist frei.
Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielfältiger Einblick in das künstlerische Schaffen der Region. Präsentiert werden poesievolle Landschaftsaquarelle von Hilke Deutscher, die mit feinen Farbnuancen und atmosphärischer Tiefe überzeugen. Ebenso zu sehen sind ostfriesische Gehöfte, Dörfer und Stadtansichten von Herbert Müller, die in ihrer detailreichen Darstellung ein Stück regionaler Identität vermitteln. Einen spannenden Kontrast dazu bilden die Arbeiten von Uwe Schierholz, der Industrieanlagen in strukturierte Flächen und farbige Segmente auflöst und so eine ganz eigene Bildsprache entwickelt.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Künstlerbücher und Mail Art von Ahlrich van Ohlen, die während der Führung ebenfalls thematisiert werden. Diese zusätzlichen Werke erweitern den Blick auf das vielseitige Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen.
Mit über 60 ausgestellten Werken lädt die Schau dazu ein, zentrale Themen und Motive der beteiligten Kunstschaffenden kennenzulernen oder neu zu entdecken. Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Januar geöffnet – jeweils dienstags bis donnerstags sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr. Am 24. und 31. Dezember bleibt das Kunsthaus geschlossen.
Die Sonntagsführung bietet somit eine ideale Gelegenheit, in die regionale Kunst einzutauchen und sich von der Vielfalt zeitgenössischer Positionen inspirieren zu lassen.
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Veranstaltung
Petruskirche Loga: Adventskonzert der Gitarrenjugend Loga
🎶 Adventskonzert der Gitarrenjugend Loga
Samstag, 6. Dezember – 18:00 Uhr · Petruskirche Loga
Die Gitarrenjugend Loga präsentiert auch in diesem Jahr ein stimmungsvolles Programm aus rund 30 traditionellen und modernen Advents- und Weihnachtsliedern. Freu dich auf besinnliche Klänge, aber auch auf schwungvolle, moderne Rhythmen – ein buntes Potpourri für Jung und Alt.
Eintritt frei.
Der Chor freut sich über Spenden zur Unterstützung der Chor- und Jugendarbeit.
Im Anschluss an das Konzert lädt die Gemeinde zum gemütlichen Beisammensein im Gemeindehaus ein:
Glühwein · Punsch · Kakao · Krintstuut
📍 Veranstaltungsort
Petruskirche Loga
Verbindungsweg 33
26789 Leer (Niedersachsen)

Veranstaltung
Ehemalige Leeraner Synagoge — archäologische Einblicke in Leer
Archäologische Einblicke: Vortrag zu Grabungen auf dem Gelände der ehemaligen Leeraner Synagoge
Leer. Am kommenden Dienstag, den 2. Dezember, lädt der Heimatverein Leer zu einer besonderen öffentlichen Veranstaltung ins Klottje-Huus, Neue Straße 16, ein. Dr. Jan Kegler von der Ostfriesischen Landschaft wird dort über die archäologischen Untersuchungen auf dem Grundstück der ehemaligen Leeraner Synagoge am Bummert berichten.
Die Grabungen, die für großes regionales Interesse sorgten, bieten wertvolle Einblicke in die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Leer. Dr. Kegler stellt nicht nur die archäologischen Befunde vor, sondern bewertet die Ergebnisse auch aus denkmalrechtlicher Perspektive – ein Aspekt, der für die weitere Nutzung und den Umgang mit dem historischen Areal von zentraler Bedeutung ist.
Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit zur Aussprache und Diskussion.
Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Der Heimatverein Leer lädt alle historisch Interessierten, Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter aus Politik, Kultur und Bildung herzlich ein, an diesem Abend teilzunehmen und sich aus erster Hand über die bedeutenden Forschungsergebnisse zu informieren.
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Die zerstörte Synagoge von Leer – Neue Erkenntnisse aus Archäologie und Geschichte
Während der Novemberpogrome vom 9. auf den 10. November 1938 wurde auch die Synagoge der jüdischen Gemeinde Leer an der Heisfelder Straße von nationalsozialistischen Tätern niedergebrannt. Das eindrucksvolle Gotteshaus, ein prächtiger Kuppelbau im maurischen Stil, war 1885 errichtet worden und galt als eines der markantesten Gebäude der Stadt. In Stadtführern wurde es als Sehenswürdigkeit hervorgehoben – ein Symbol jüdischen Lebens in Leer.
An die Synagoge schloss sich rückwärtig die Wohnung des Vorsängers (Chasan/Kantors) an. 1938 lebten hier Josef und Ida Wolffs. Nach Bauplänen befanden sich in diesem Bereich zudem ein Heizungskeller und das rituelle Tauchbad. Archivquellen aus der Zeit des Brandes deuten darauf hin, dass Teile der Unterkonstruktion womöglich erhalten blieben. Die Synagoge soll vollunterkellert gewesen und mit einem Kappengewölbe aus Doppel-T-Trägern und Backsteinkappen ausgestattet worden sein.
Die Pogromnacht in Leer
In der Nacht des Pogroms wurden Ida und Josef Wolffs gewaltsam aus dem Schlaf geholt. Die SA verwüstete ihre Wohnung und warf das Inventar auf die Straße. Zeitzeugen berichten, dass Bürgermeister Emil Drescher persönlich die Vorhänge in der Synagoge mit einer Fackel entzündet haben soll. Als oberster Befehlshaber der Polizei und Feuerwehr verhinderte er bewusst jede Löschmaßnahme. Der Brand wurde sogar durch Brandbeschleuniger intensiviert.
Lediglich das Übergreifen der Flammen auf benachbarte, nicht-jüdische Häuser wurde von der Feuerwehr verhindert. Erst in den Morgenstunden erlosch das Feuer vollständig. Die Wohnung der Familie Wolffs blieb weitgehend unversehrt, wurde jedoch im Zuge des späteren Abrisses zerstört. Der Keller sollte ursprünglich zu einem Luftschutzraum umgebaut werden und blieb deshalb unangetastet.
Am 15. November 1938 erging die Abrissverfügung des Regierungspräsidenten. Die jüdische Gemeinde wurde für die Abrisskosten in Haftung genommen, das Grundstück vorsorglich enteignet. Bis zum 20. Dezember 1938 war der Bau vollständig niedergelegt – bis auf den Keller, den man für einen Luftschutzraum vorgesehen hatte.
1940 wurde das Gelände an den Tankstellenbesitzer Johann Eidtmann verkauft – ausgerechnet den Brandmeister der Feuerwehr, die das Feuer nicht hatte löschen dürfen. Bis in die 1960er Jahre lag das Areal brach, ehe 1963 eine Autowerkstatt und eine Waschhalle errichtet wurden. Seit 2010 ist das Gelände erneut unbebaut und wartet auf eine neue Nutzung.
Das Schicksal von Ida und Josef Wolffs
Bürgermeister Drescher organisierte nach dem Pogrom auch die Deportation jüdischer Männer aus Leer nach Sachsenhausen. Josef Wolffs kehrte kurzfristig zurück, lebte jedoch nur noch einige Monate in der Stadt. Eine geplante Auswanderung nach Palästina scheiterte. Am 5. März 1940 wurden Ida und Josef Wolffs nach Berlin deportiert und später im Ghetto bzw. Konzentrationslager Riga im September 1942 ermordet.
Uneinheitliche Erinnerungen – was blieb im Boden erhalten?
Über Jahrzehnte gab es widersprüchliche Berichte über mögliche Überreste der Synagoge. Ein Baggerfahrer erinnerte sich, 1963 sei alles entfernt und mit Sand verfüllt worden. Der Sohn des Architekten hingegen behauptete, Keller und Ritualbad seien entdeckt und Teile davon erhalten worden. Einige Fliesenfragmente des Ritualbades – Baukeramik der Manufaktur Utzschneider & Jaunez (1865–1921) – sind heute in der Gedenkstätte der ehemaligen jüdischen Schule Leer ausgestellt.
Archäologische Untersuchungen seit 2020
Mit den Plänen für einen neuen Wohn- und Geschäftskomplex konkretisierte sich 2020 das Interesse an einer archäologischen Untersuchung. Gemeinsam mit dem Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft wurden zwei Suchschnitte angelegt – mit aufschlussreichen Ergebnissen.
Suchschnitt 1: Brandhorizont & Bauschutt
Unter modernen Sandschichten fanden Archäologen:
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Bauschutt des Abrisses
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eine ca. 10 cm mächtige Brandschicht mit Asche und Holzkohle
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darunter Bauschutt der Bauphase
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das 60 cm breite Fundament der nördlichen Außenmauer
Damit ist klar: Es existieren Überreste der Synagoge im Boden.
Suchschnitt 2: Eingangsbereich & Tiefparterre
Auf Grundlage eines Bauplans von 1907 wurde ein ehemaliger Zugang zum Tiefparterre freigelegt:
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vier erhaltene Treppenstufen
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ein 1,60 x 1,40 m großer Vorraum mit Zementestrich
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stark hitzegeschädigter Estrich
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Reste des Wandputzes
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Aussparungen für frühere Türzargen
Unter der Betonplatte der späteren Waschhalle könnten weitere Strukturen liegen – möglicherweise Zugänge, Flure und das Ritualbad.
Fundstücke: Eine Momentaufnahme des Lebens der Familie Wolffs
Aus dem Brand- und Abrissschutt wurden zahlreiche Alltagsgegenstände geborgen:
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Bau- und Möbelbeschläge
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Porzellan und Keramik (u. a. Bavaria, Villeroy & Boch)
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Fliesenfragmente
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Glas
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ein Kamm
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Teile einer Porzellanpuppe
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ein Fahrradsattel
Sie zeichnen das Bild eines einfachen Haushalts der 1930er Jahre. Ohne den historischen Kontext wären es gewöhnliche Haushaltsreste – erst die Quellen machen deutlich, dass sie zu den persönlichen Gegenständen der Familie Wolffs gehören. Die Funde stehen damit exemplarisch für das gewaltsam beendete Leben einer jüdischen Familie in Leer.
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