Lokal
Thiele: Küstenfischer erhalten nach intensiven Verhandlungen Energiehilfen

Leer. „Es hat sich gelohnt, so intensiv zu verhandeln, um das Fortbestehen der traditionsreichen Familienbetriebe der Küstenfischerei zu sichern“, so der CDU-Landtagsabgeordnete Ulf Thiele (Stallbrüggerfeld) über die ab dem heutigen Montag (11. Juli) geltenden Hilfen zur Abmilderung der Energiekosten vom Bund. Konkret stellt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung auf Antrag Beihilfen von bis zu 35.000 Euro pro Betrieb bereit.
„Das hat einen guten Grund“, so Thiele. Aus den Gesprächen der vergangenen Monate mit den ostfriesischen Küstenfischern wisse er, dass viele von ihnen mit dem Rücken zur Wand stehen würden. Die Fangerträge der letzten Monate reichten nicht mehr aus, um die stark gestiegenen Energiekosten aufzufangen. Daher seien viele von ihnen in den zurückliegenden Monaten nicht mehr auf die Nord- oder Ostsee rausgefahren. „Zum einen sind hier Existenzen von mehreren Generationen bedroht. Anderseits würde auch ein Stück Kultur und Tradition wegbrechen, was auch Auswirkungen auf den Tourismus in den malerischen Küstenorten hätte“, so Thiele, der in diesen Hilfen daher mehrere Effekte sieht. Konkret betroffen sind nach Schätzungen rund 450 Betriebe. Um möglichst vielen helfen zu können, wird die Förderung auf 35.000 Euro pro Betrieb gedeckelt, unabhängig von der Anzahl der Kutter. Die pauschalen Zuwendungen umfassen sowohl kleine Kutter von bis zu zehn Metern Länge mit rund 450 Euro bis zu 35.000 Euro für Fahrzeuge über 24 Meter. Bei einem Krabbenkutter mit einer Länge von 16,50 Meter wäre nach Angaben des Ministeriums eine pauschale Zuwendung von 13.300 Euro möglich. Festgezurrt wurden die Förderungen in der seit Montag gültigen Richtlinie zur Gewährung von Kleinbeihilfen für Fischereiunternehmen wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen infolge der Aggression Russlands gegen die Ukraine. Das bundeseigene Thünen-Institut war an der Ermittlung der Fördersummen beteiligt, die allesamt Brutto ausgezahlt werden. Mit der Förderung soll sichergestellt werden, die Erhöhung der Dieselkosten in Höhe von 60 Prozent abzumildern. „Es hat sich gelohnt, hier am Ball zu bleiben. Denn mit diesen Strukturhilfen wird versucht, die hohe Kostenbelastung der kleinen Küstenfischerei, insbesondere Krabben- und Muschelfischer zu lindern und sie überhaupt noch zu motivieren unter diesen erschwerten Bedingungen Fischerei zu betreiben“, so Thiele.
Anzeige


Lokal
Sanierung der K1 „Deichstraße“: Zufahrt für Kunden des Straßenverkehrsamtes möglich

K1 „Deichstraße“ wird saniert: Zufahrt für Anlieger und Straßenverkehrsamt weiter möglich
Seit Montag, 20. Oktober, wird die Kreisstraße 1 „Deichstraße“ in Leer saniert. Die damit verbundenen Absperrungen haben bei Bürgerinnen und Bürgern für Unsicherheiten gesorgt, ob Termine beim Straßenverkehrsamt weiterhin eingehalten werden können.
Der Landkreis Leer stellt klar: Die Vollsperrung betrifft ausschließlich den Durchgangsverkehr. Anlieger, Geschäfte und Behörden können die Deichstraße weiterhin passieren. Die Zufahrtsberechtigung wird vor Ort durch einen Sicherheitsdienst kontrolliert.
Lediglich während des Asphalteinbaus, der für die 44. Kalenderwoche ab dem 27. Oktober geplant ist, wird die Zufahrt zu den angrenzenden Grundstücken voraussichtlich maximal drei Tage lang nicht möglich sein. In dieser Zeit sind die Grundstücke nur fußläufig erreichbar.
Der Landkreis Leer bittet alle Verkehrsteilnehmer und Anlieger um Verständnis für die notwendigen Einschränkungen und um Rücksichtnahme gegenüber den Bauarbeitern.
Anzeige
Lokal
Pogromnacht — Leer erinnert an die Opfer von Gewalt, Hass und Ausgrenzung

Gedenken zum 87. Jahrestag der Pogromnacht
Vor 87 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wurden auf Geheiß des nationalsozialistischen Regimes in ganz Deutschland Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert und unzählige Menschen Opfer brutaler Gewalt. Diese Nacht, später als „Reichspogromnacht“ bekannt, markierte einen schrecklichen Wendepunkt auf dem Weg zur systematischen Vernichtung des europäischen Judentums.
Dem Terror vorausgegangen waren seit 1933 Jahre der Entrechtung, Ausgrenzung und menschenverachtenden Drangsalierungen. Auch in Leer fand diese Nacht ein erschütterndes Echo: Die eindrucksvolle Synagoge an der Heisfelder Straße wurde von Leeraner Bürgern in Brand gesetzt. Unter massiver Gewalt wurde die jüdische Bevölkerung aus ihren Häusern gezerrt und zum Viehhof auf die Nesse getrieben, wo sie eingesperrt wie Vieh die Nacht verbringen musste.
Diese Taten, die unermessliches Leid verursachten und ein dunkles Kapitel der Stadtgeschichte darstellen, mahnen bis heute, die Erinnerung wachzuhalten und sich gegen jede Form von Hass, Antisemitismus und Ausgrenzung zu stellen.
Gemeinsames Gedenken in Leer
Die Stadt Leer erinnert gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Leer und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland e.V. an die Opfer der Pogromnacht und des Holocaust.
Am Sonntag, dem 9. November 2025, findet ab 17 Uhr ein Gottesdienst in der Baptistenkirche Leer (Ubbo-Emmius-Straße 2) statt. Anschließend beginnt gegen 18 Uhr auf dem Synagogengedenkplatz an der Heisfelder Straße / Ecke Ubbo-Emmius-Straße (Bummert) die Gedenkfeier mit einer Kranzniederlegung und der Verlesung der Namen der jüdischen Opfer aus Leer.
Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, an dieser Gedenkveranstaltung teilzunehmen und gemeinsam ein Zeichen der Erinnerung und des Friedens zu setzen.
Anzeige
Lokal
Wunderline auf Sommer 2026 verschoben!

Wunderline verzögert sich erneut – Kritik der Grünen aus Leer
Leer – Die Inbetriebnahme der sogenannten Wunderline verzögert sich erneut: Nach Angaben der Deutschen Bahn soll der geplante Start nun erst im Sommer 2026 erfolgen. Die Grünen im Landkreis Leer üben scharfe Kritik an der Verzögerung und sehen das Projekt als Prüfstein für das bundesdeutsche Verkehrsmanagement.
„Die erneute Verschiebung der Wunderline ist ein Armutszeugnis für das Verkehrsmanagement in Deutschland und ein Schlag ins Gesicht aller, die auf eine echte Verkehrswende hoffen“, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Leeraner Grünen. Seit Jahren würden Bund und Bahn Fortschritte versprechen, geliefert werde jedoch „nichts als Ausreden“.
Ein europäisches Leuchtturmprojekt in Gefahr
Ursprünglich als europäisches Leuchtturmprojekt geplant, werde die Wunderline nun zum Symbol der Verzögerungskultur, so die Grünen. Die Trödelei gefährde nicht nur das Vertrauen der Bevölkerung, sondern auch Klimaziele und die regionale Entwicklung Ostfrieslands.
„Wer beim Klimaschutz bremst, gefährdet die Zukunft unseres Landes. Für ein so bedeutendes Projekt darf fehlende Priorität kein Grund mehr sein“, betonen die Vorstandssprecher der Grünen im Landkreis Leer, Sabrina Neugebauer und Hayo Hayunga.
Forderung nach klaren Zeitplänen
Die Grünen fordern von der Bahn verbindliche Zeitpläne und klare Verantwortlichkeiten, statt immer neuer Versprechen ohne konkrete Ergebnisse. Das Projekt müsse „endlich das werden, was es sein sollte – ein Vorbild moderner, grüner Mobilität in Europa“, heißt es in dem Statement. Besonders wichtig sei dabei auch der Nutzen für den Tourismus in Ostfriesland, der von der Verzögerung stark betroffen sei.
Landespolitische Perspektive
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Stephan Christ, ergänzt: „Ich erwarte von der Bahn, dass die Arbeiten so schnell wie möglich beendet werden und der Betrieb ohne unnötige Verzögerung startet. Es darf nicht aus Prinzip auf den Fahrplanwechsel im Juni gewartet werden. Jede einzelne Woche, in der die Züge früher fahren, hilft dem Nordwesten.“
Die Grünen sehen die Wunderline als entscheidendes Infrastrukturprojekt, das die regionale Mobilität, den Klimaschutz und die wirtschaftliche Entwicklung in Ostfriesland stärken soll – und fordern die Bahn auf, nun endlich konkrete Ergebnisse zu liefern.
Anzeige